Admin 871



  • Friedrich Seidenstücker (1882-1966) zählt zu den bedeutenden Chronisten des Alltagslebens im Berlin der Weimarer Republik. Seine atmosphärischen Großstadtaufnahmen erzählen von beiläufigen Ereignissen und Begebenheiten: vom leichten Sonntagsvergnügen und vom beschwerlichen Arbeitsalltag, von Kinderspielen auf der Straße und dem geschäftigen Treiben auf Bahnhöfen.

    Dabei wirft Seidenstücker einen augenzwinkernden, oftmals humoristischen Blick auf die Menschen und das Leben in der Metropole und zeigt zugleich auch die Härten der Großstadtexistenz.

    Die Münchner Ausstellung wurde von der Stiftung Ann und Jürgen Wilde 2021 für das Käthe Kollwitz Museum in Köln konzipiert. Für die Ausstellungsstation in der Pinakothek der Moderne, 2023 in München, wird sie um zahlreiche Archivalien und historische Dokumente erweitert und präsentiert über 100 Originalfotografien aus Beständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde.


    Bild: Friedrich Seidenstücker, Pfützenspringerin, 1925 [weiterlesen]

  • Nach zwei Jahren Corona bedingter Pause ist es wieder so weit: Das Internationale Naturfotofestival der GDT öffnet seine Türen und zum 28. Mal wird Lünen, die Stadt an der Lippe, zum Zentrum für Naturfotografen aus aller Welt.

    Das Lünen-Festival ist ja bekannt für sein anspruchsvolles Vortragsprogramm, bei dem man die Prominenz der Szene live erleben kann. So werden sämtliche Vorträge des Festivals simultan übersetzt und auf Wunsch in den Sprachen Deutsch und Englisch über Kopfhörer übertragen.

    Infos: gdtfoto.de/seiten/gdt-internat…-luenen-das-festival.html [weiterlesen]
  • Die Gleichstellungsministerinnen und -minister der Länder fordern eine Kennzeichnungspflicht für manipulierte Bilder. "Die bei Social Media und in der Werbung eingesetzten Beauty-Filter prägen nachweislich ein unrealistisches Schönheitsideal bei Mädchen und Frauen, weil einfach nicht mehr erkennbar ist, welche Fotos sind bearbeitet und welche sind es nicht", sagte Hamburgs Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zum Abschluss der Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder, kurz:GMFK. (Man achte auf die Formulierung der Politkerin, adressiert sind nur Frauen und Mädchen. Aber sind Männer und Buben da wirklich klüger und medienkomptenter bei der Unterscheidung zwischen Dokumentarfotografie und Werbefotografie?)

    Es ist klar: Die Beschlüsse dieser Konferenz selbst haben keinerlei praktische Auswirkungen, allerdings wurde die Bundesregierung aufgefordert, die Kennzeichnungspflicht von manipulierten… [weiterlesen]

  • Die Deutsche Börse Photography Foundation vergab den HfG Fotoförderpreis 2022 an Marie Schwarze für ihr Projekt „I'm here to open you“.

    In ihrer Begründung schreibt die Jury: "Mit ihrer Arbeit gelingt es Marie Schwarze, eine visuelle Ausdrucksform für ihren persönlichen Umgang mit chronischen Schmerzen und Krankheit zu finden und diese Erfahrung gleichzeitig für andere nachfühlbar zu machen. In kunstvoll inszenierten Stillleben zeigt sie beschädigte Objekte, auf die sie ihre Schmerzen physisch, z. B. durch Stiche oder Schnitte, übertragen hat."

    Marie Schwarze wurde 1996 in Wiesbaden geboren und studiert seit 2017 an der HfG bei Prof. Martin Liebscher.

    Der Preis ist ein Nachwuchsförderpreis, der seit 2010 jährlich an Studierende der Fotografieklasse der Hochschule für Gestaltung in Offenbach verliehen wird. [weiterlesen]

  • „Die Bilder sind Beifang. Das Gold sind die Daten“

    Im ersten Teil unseres Gespräches mit Prof. Lars Bauernschmitt sprachen wir weitgehend über die Gegenwart des Bildmarktes, wie er sich in der jüngsten Erhebung "image market 2022" darstellt. Nun aber wollen wir die Deskription der Gegenwart verlassen und uns in einem zweiten Gesprächsteil der Zukunft zuwenden. Etwa der Beschreibung gänzlich neuer Erlösmodelle für die Branche.

    Mit Lars Bauernschmitt sprach Stefan Hartmann
    • Ich weiß ja aus unseren früheren Gesprächen, dass Sie sich in anderem Kontext mit dem Themenkomplex "neue Erlösmodelle" beschäftigen. Also weg von den traditionellen Lizenzmodellen. Können Sie – ohne mich jetzt zu sehr zu überfordern – einige Worte zu diesen Ertragsmodellen geben? In welche Richtungen läuft das?
    Lars Bauernschmitt: Es gibt mittlerweile ganz unterschiedliche Tendenzen. Der Handel mit Daten wird ebenso zum Geschäftsmodell für Bildagenturen wie der Versuch, aus der Agentur eine kleine elitäre… [weiterlesen]

  • In diesem Jahr stehen zwölf Finalisten auf der Shortlist des internationalen Fotowettbewerbs Leica Oskar Barnack Award (LOBA), der 2022 in seine 42. Runde geht. Alle Bildserien sind unter leica-oskar-barnack-award.com zu entdecken.

    Unser Bild oben stammt von der mexikanischen Fotografin Victoria Razo aus ihrer Serie „Haitian Migration Crisis“, für die sie die Familie Dorjean-Desmornes aus Haiti über zweieinhalb Monate bei ihrer Migration in die USA begleitet hatte.

    © Victoria Razo/LOBA 2022 [weiterlesen]

  • In ihrem Langzeitprojekt "The Atlantic Cowboy" führt uns die norwegische Fotografin Andrea Gjestvang auf die Färöer, an einen unvertrauten Ort, der mit einem besonderen Problem zu kämpfen hat. Die Inseln mit ihren knapp 50.000 Einwohnern erleben seit den 1990er Jahren ein Missverhältnis in der Geschlechterverteilung. Die Frauen zieht es zum Studium ins Ausland, die Männer fahren daheim zur See. Leben auf den Färöern bedeutet: viele Jobs in der Fischerei, wenige andere Berufsfelder.

    Der Fischfang bestimmt nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das gesellschaftliche Leben, aus dem sich die Frauen aber zunehmend herauslösen und emanzipieren. Und: Nur wenige Frauen, die einst gegangen sind, kehren auf die abgelegene nordatlandische Inselgruppe zurück.

    Von 2014 bis 2019 war Andrea Gjestvang für längere Aufenthalte auf den Inseln. Ihre Bilder untersuchen, welche Auswirkungen der Männerüberschusses auf die kleinen Gemeinden hat. Dabei stellt sie Fragen nach Tradition, obsoleten… [weiterlesen]
  • Die offizielle Pressemeldung des BVPA lautet:

    "Berlin, 15.07.2022 – Zum mittlerweile fünften Mal erfolgte im März dieses Jahres die Untersuchung der Arbeitsgruppe „image market – business trends“ und dem Bundesverband professioneller Bildanbieter BVPA zum deutschen Bildermarkt. Unter der Leitung von Prof. Lars Bauernschmitt wurden mit dieser Erhebung Bildagenturen und bildagenturähnlich arbeitende Fotograf:innen zur aktuellen Entwicklung des Bildermarktes in Deutschland befragt. Wie bereits im vergangenen Jahr stand die Erhebung im Zeichen der Corona-Pandemie, deren Auswirkungen noch immer deutlich spürbar sind. Gleichzeitig belegen die Ergebnisse der Untersuchung aber auch den seit langem stattfindenden Strukturwandel der Bildbranche.

    Obwohl die Zahl der Teilnehmenden erheblich unter der der Vorjahre lag, zeigen die Ergebnisse ganz deutlich die Veränderung der Bildbranche, die sich in einer Fragmentierung der Anbieterseite niederschlägt, neue Vertriebs- und Erlösmodelle… [weiterlesen]
  • Lars Bauernschmitt: "Viele Bildagenturen beuten sich schon viel zu lange viel zu sehr aus“

    Es ist inzwischen ja die fünfte Bildmarkterhebung, die Prof. Lars Bauernschmitt (Hochschule Hannover) – unter Mitarbeit von Maximilian von Lachner – gemeinsam mit dem Agenturenverband BVPA durchgeführt hat. So ergibt sich ein kontinuierlicher Langzeitüberblick über die ökonomische Situation der Bildagenturen und der agenturähnlich arbeitenden Fotografen.

    Bis zu einem gewissen Grad herrscht allerdings eine statistische Ausnahme-Situation: Die Corona-Pandemie der beiden letzten Jahre greift in den Bildmarkt ein – gleichzeitig gab es staatliche Zuschüsse und Fördergelder für die Branche. Diese Ausnahmesituation „verunklart" die Erhebung und mindert dadurch die direkte Vergleichbarkeit zu früheren „vor-pandemischen" Untersuchungen.

    Aber es ist ja mittlerweile eine Tradition, dass Prof. Bauernschmitt als Initiator und Leiter der Untersuchung mit Pictorial die eine oder andere Frage der Erhebung[weiterlesen]


  • Darüber hat man sich nie Gedanken gemacht: Welchen ökologischen Footprint hinterlässt die Fotografie? Dieser Frage sucht das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg nach zu spüren.

    Seit ihrer Erfindung ist die Fotografie von der Gewinnung und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen abhängig. Im 19. Jahrhundert waren es Salz, Kupfer und Silber, die für die ersten Fotografien auf Kupferplatten und für Salzpapierabzüge genutzt wurden.

    Mit dem Aufkommen der Silbergelatineabzüge im späten 20. Jahrhundert wurde die Fotoindustrie mit etwa einem Viertel des weltweiten Verbrauchs zur wichtigsten Abnehmerin für Silber. Im Zeitalter der digitalen Fotografie und der Smartphones ist die Bildproduktion auf seltene Erden und Metalle wie Koltan, Kobalt und Europium angewiesen. Die Speicherung der Bilder und ihre Distribution produzieren zudem großen Mengen an CO2.

    In der Ausstellung „Mining Photography. Der ökologische Fußabdruck der Bildproduktion“ widmet sich das MK&G der… [weiterlesen]