Die Schau hat eine interessante Vorgeschichte: Im Auftrag der - längst nicht mehr existierenden - französischen Presseagentur Gamma aus Paris bereiste der türkische Fotojournalist Ergun Çagatay (1937-2018) Deutschland, um die Lebenswelt der Einwanderer aus der Türkei zu fotografieren.
Allerdings lagen die Bilder danach in Istanbul vergessen in einem Koffer: über 3.700 Aufnahmen der Deutschaldreise Çagatays, die er im Jahr 1990 - zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung - unternahm.
Çağatay fotografierte wochenlang in Städten: Hamburg, Köln, Werl, Berlin, Duisburg. Er besuchte seine Landsleute in den großen Fabriken, im Bergwerk, in ihren Geschäften, eigenen Betrieben und zu Hause, beobachtete sie auf ihren Festen und bei der Ausbildung, folgte ihnen in die Moscheen und auf politische Demonstrationen. Çagatays Fotografien spiegeln den Kosmos türkischen Lebens der ersten und zweiten Generation in einem - erinnern wir uns - zunächst fremden und Migranten nicht immer… [weiterlesen]