Quo vadis - Fotofinder?

  • Länger hat man von Fotofinder nichts mehr gehört. Das in Berlin beheimatete Bildportal schien in einer Umstrukturierungsphase, verkleinerte sein Team. Pessimisten argwöhnten gar, die Berliner hätten das Feld leise picturemaxx aus München überlassen.

    Nun kündigt Fotofinder-Chef Ali Paczensky offensiv eine ganze Reihe von Neuerungen für 2014 an, die sowohl Bildanbieter als auch Bildkäufer betreffen. Die Wichtigste für Bildkäufer: Die Downloadgebühren entfallen künftig!

    Um was geht es genau? Wohin will Fotofinder? Pictorial sprach mit Ali Paczensky

    Ali Paczensky: Wir haben uns vorgenommen, unser Angebot zeitgemäß zu straffen. Das fängt mit unseren Vertriebswegen an. Ich denke, die Situation in Deutschland ist dadurch gekennzeichnet, dass der traditionelle Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt inzwischen seine Bilder fast ausschließlich über picturemaxx bezieht. Im Internet bedienen sich nach wie vor Buchverlage, Corporate Publishing und das unübersichtliche Heer der „Creatives“.

    Pictorial: Kurze Zwischenfrage: Wie kommen Sie zu diesem Ergebnis?

    Paczensky: Fotofinder betreibt neben seinem Internet-Portal ja seit über 10 Jahren einen erfolgreichen Channel in i-picturemaxx. Daher können wir die Wanderungsbewegungen sehr gut mitverfolgen. Auch das Verhältnis zwischen Downloads und tatsächlichen Lizenzerlösen können wir durch unseren Bildagentur-Partner images.de ganz gut einschätzen. Von images.de wissen wir, dass sie mit den Downloads im Internet-Portal, die nur ungefähr ein Drittel der picturemaxx-Downloads ausmachen, übers Jahr gerechnet ungefähr den gleichen Umsatz generieren.

    Pictorial: Nehmen wir Ihre Analyse als gesetzt, aber was ist Ihre Reaktion? Was ändert sich nun?

    Paczensky: Fotofinder bietet allen neuen Bildanbietern ein Komplettpaket an, welches grundsätzlich immer beide Vertriebskanäle beinhaltet. Nebenkosten für Upload oder Download fallen weg. Der Bildanbieter bucht sich einfach Volumenpakete und kann dann seinerseits vollkommen frei entscheiden, welches Material er über welchen Vertriebskanal anbieten will.

    Bei der Preisgestaltung richten wir uns besonders an kleinere und mittlere Agenturen bzw. selbständige Fotografen und Fotografinnen. Die Kosten haben sich hier gegenüber unserer alten Preisliste fast halbiert!

    Pictorial: Das sind ja gute Nachrichten für die gebeutelten Fotografen und Agenturen! Aber letztlich hängt alles ja von den Umsätzen ab, die ein Bildanbieter über Ihr Portal generiert. Wie wollen Sie deren Chancen bei den Bildkäufern verbessern?

    Paczensky: Sicherlich, unser eigenes Überleben als Bildanbieter bzw. Dienstleister im RM- Bereich hängt fundamental vom Erfolg der bei uns vertretenen Agenturen ab. Durch das neue Paketpreis-Modell, welches im übrigen natürlich auch von unseren Bestandskunden übernommen werden kann, wird das Anbieten von Bildern deutlich günstiger. Davon versprechen wir uns einen Zustrom von neuem werthaltigen Bildmaterial, das im Wettbewerb mit Billigproduktionen bestehen kann.

    Pictorial: Sie spielen durch die Blume auf Microstock an? Diese Anbieter bleiben außen vor?

    Paczensky: Ja. Microstock wird es bei uns jedenfalls auch in Zukunft nicht geben!

    Pictorial: Sorry, Herr Paczensky, für die unhöfliche Unterbrechung. Aber eine solche strategische Grundsatzentscheidung von Fotofinder ist ja kein unwesentlicher Punkt. Was kommt an Neuerungen noch hinzu?

    Paczensky: Weiterhin haben wir zum Jahresbeginn die Downloadkosten für unser Web-Portal www.fotofinder.com abgeschafft. Zudem läuft hier nun auch eine neue technisch ausgereiftere Ähnlichkeits-Suche der Firma Pixolution, die auf Anhieb gut angenommen wurde.

    Außerdem haben wir auf unserer Homepage ein Content Management System installiert, welches wir zukünftig nutzen können, um den Bildanbietern schnell Raum für die Präsentation ihrer Neuigkeiten zu bieten. Dies ist aber nur der Anfang, im Laufe des Jahres werden wir ebenfalls mit einem neuen Partner eine Tracking Software bereitstellen über die unsere Bildanbieter mißbräuchliche Nutzungen im Internet ermitteln und verfolgen können.

    Pictorial: Zum Schluß die Unangenehmste aller Fragen. Zumal Sie sie selbst kaum beantworten können, da Sie als Dienstleister ja primär nicht für das Angebot der Inhalte zuständig sind.

    Trotzdem: Sie haben 14 Millionen Bilder aus über 200 Bildquellen im Angebot. Wieviel davon ist Schnee von gestern?

    Paczensky: Neben den genannten hilfreichen Veränderungen ist es sicherlich unsere größte Aufgabe, den Fotofinder vor einer Überalterung des Contents zu bewahren! Diesen Punkt nehmen wir sehr ernst.

    Zu diesem Zweck haben wir mehrere gezielte Aktionen in diesem Jahr geplant, die jungen Talenten in unserer Branche den Eintritt in den professionellen Bildermarkt erleichtern sollen.

    Pictorial: Na dann mal: Glück auf!

    [caption id="attachment_1150" align="alignnone" width="630"]ALIMDI-innen Foto: Alimdi.net/Simone Brandt[/caption]

     
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