Getty-Bilder gratis und legal

  • Das ist eine kleine Revolution! Oder gar eine Große? Getty Images verschenkt künftig seine Bilder! Absichtlich, bewusst und freiwillig. (Zur Erinnerung: Wir haben den 6. März, nicht den 1. April...)

    Ab sofort können Motive der Bildagentur - rund 35 Millionen Bilder! - in Low-Resolution, aber ohne Wasserzeichen, kostenlos genutzt werden. Eingesetzt werden dürfen die Bilder - technisch ermöglicht durch eine "Einbettfunktion" - auf Webseiten, Blogs und sozialen Netzwerken. Allerdings ist, so Getty, nur die "nicht-kommerzielle Nutzung " abgedeckt, wohl aber die redaktionelle Verwendung. Im Gratis-Angebot steht nicht nur Stock-Material, sondern auch Bilder aus den Bereichen Nachrichten, Sport, Musik, Mode oder Entertainment.

    Eine interessante Entwicklung, es scheint da aber einen Hintergrund zu geben. In Russland werden aktuell "embedded streaming Modelle" entwickelt, die auf einem ähnlichen Grundprinzip basieren. So wie wir es landläufig von YouTube her kennen, wo ja auch der Startbildschirm eines Filmes auf Webseiten eingebettet sichtbar wird.  Um es klar zu sagen: Die eingebetteten Bilder werden/bleiben auf der Webseite von Getty Images gehostet, erscheinen jedoch im Viewer auf der Seite, auf der sie eingebettet wurden.

    Nur dass diese angesprochenen Newcomer-Agenturen, ein Protagonist ist die PressFoto Group, ihre Bilder nicht gratis zur Verfügung stellen wollen, sondern gegen Honorar. Die Idee dahinter: Die Bilder werden nicht mehr als Mikrostock oder Royalty free verkauft und unlimitiert lizenziert, sondern je nach Nutzungsdauer und Klickrate auf der Website, in der sie eingesetzt werden, direkt abgerechnet. Allerdings ist dieses - nennen wir es mal - "russische Modell" noch nicht wirklich ausgereift und klar umrissen.

    Dennoch gewinnt man den Eindruck: Getty "reagiert" schon mal, sucht einen Fuß in der Tür dieser embedded-Modelle zu haben.

    Die Auswirkung ist klar: Künftig wird ein Großteil der Getty-Bilder im Online-Bereich ganz legal und umsonst zu haben zu sein, die größte Agentur dieser Erde verabschiedet sich damit zu einem großen Teil von der Nutzungsform "online". Mit allen Konsequenzen für die übrige internationale Bilderbranche. Nicht zuletzt auch für Mikrostock - obgleich Getty mit iStockphoto auf diesem Sektor ja einen der Platzhirsche im Portfolio hat: Denn billiger als umsonst, das geht eben nicht.

    Was gibt Getty selbst als offizielle Begründung für diesen Schritt - Bildungsbürger würden vielleicht sogar von einem "Paradigmenwechsel" sprechen - an? Wie stellt sich die US-Agentur konkret eine Refinanzierung der "Gratis-Bilder" vor? "Eingebettete Bilder beinhalten den Namen des zugehörigen Fotografen und per Klick auf das Bild, führt ein Link zu www.gettyimages.de, wo eine Lizenz für die kommerzielle Nutzung des Bildes erworben werden kann." Das ist die eine Seite.

    Einen weiteren Ansatz findet man in den AGB, den Nutzungsbedingungen:  "Getty Images (oder von Getty Images beauftragte Dritte) sind berechtigt, Daten im Zusammenhang mit der Nutzung des eingebetteten Viewers und eingebetteter Getty Images-Inhalte zu erfassen, und behält sich das Recht vor, im eingebetteten Viewer Werbung anzuzeigen oder seine Nutzung anderweitig kommerziell auszuwerten, ohne Sie hierfür zu entschädigen." Eine Refinazierung durch Datenerhebung und das Einspielen von Werbung im Viewer werden da angesprochen. Nennen wir das "YouTubisierung"?

    Wäre natürlich interessant zu sehen, wie Gettys Fotografen und Agenturpartner reagieren. Denn scheinbar haben die Fotografen erst mal kein Widerspruchsrecht, dass ihre Bilder an dieser Aktion nicht teilnehmen. Aber noch ist die Ankündigung Gettys zu neu, als dass wir da spekulieren könnten.

    Am Montag, dem 10. März um 10 Uhr Ortszeit (17 Uhr deutscher Zeit), veranstaltet Getty Images ein Bloggertreffen, bei dem die neue Funktion vorgeführt wird. Das Ganze läuft dann hier

    Embed_sreenshot-1
    Bilder
    • Unbenannt-1.jpg

      51,32 kB, 630×300, 272 mal angesehen
    • Embed_sreenshot-1.jpg

      144,41 kB, 1.200×1.126, 258 mal angesehen

    899 mal gelesen