Pirmasens: Steffen Diemer „Bilder der Dinge“




  • Von Haus aus ist Steffen Diemer Presse-, Dokumentar- und Kriegsfotograf. In Pirmasens aber sieht man ein ganz anderes Schaffen Diemers. Vom 25. Mai bis 29. Juli 2018 ist das Pirmasenser Kulturzentrum Gastgeber für „Still Silver – Bilder der Dinge“.

    Das Besondere der Bilder ist dabei die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichende Aufnahmetechnik des sogenannten Nassplatte-Kollodium-Verfahrens. Die Ausstellung versammelt insgesamt 80 Arbeiten bis zu einer Größe von 80×120 Zentimetern bei den Tableaus. Die belichteten Nassplatten sind aufgrund der angewendeten Technik Unikate.

    Sicherlich, Pirmasens in der „Hinterpfalz“ ist nun nicht gerade der Knotenpunkt, an dem man zufällig vorbeikommt, aber die Ausstellung ist nicht zuletzt wegen des Verfahrens, das Steffen Diemer für sich wiederentdeckt hat, eine Rarität. Lassen wir den Fotografen am Besten selbst erklären:

    "Die Kollodium Nassplatte wurde 1850/51 von Frederick Scott Archer und Gustav Le Gray entwickelt. Das nasse Kollodium-Verfahren setzt eine sofortige Verarbeitung der Fotografie voraus. Nachdem das Kollodium auf die Platte aufgebracht wurde und im Silbernitratbad für ca. 3 Minuten sensibilisiert ist, kommt der Bildträger in die lichtdichte Fotokassette die dann in die Kamera eingelegt wird. Nach der Belichtung, wird das Bild in der Dunkelkammer sofort weiterverarbeitet. Nach der Trocknung der Glasplatte wird diese unter einer Flamme erhitzt und mit einer Mischung aus Gum Sandrac und Lavendelöl gevarnischt. danach wieder erhitzt, um das Varnish in die Platte einzuarbeiten und zu versiegeln.

    Dass Kollodium-Nassplatten-Verfahren war state of the art bis 1880, danach verschwand diese Technik. Neuere und leichter beherrschbare fotografische Techniken bahnten sich ihren Weg."

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