München: August Sander - Sardinien 1927


  • Die Stiftung Ann und Jürgen Wilde in der Pinakothek der Moderne zu München zeigt ab 19. Mai 2020 aus ihren Sammlungsbeständen ein seltenes Konvolut von originalen Fotografien von August Sander, die dieser während einer Italienreise im Jahr 1927 aufgenommen hatte.

    Wenige Jahre bevor August Sander (1876 –1964) mit dem Bildband „Antlitz der Zeit“ (1929), dem Ankündigungsband zu seinem epochalen Porträtwerk „Menschen des 20. Jahrhunderts“, als Porträtist der Gesellschaftsordnung der Weimarer Republik bekannt wurde, unternahm er 1927 mit dem befreundeten Schriftsteller und Italienliebhaber Ludwig Mathar (1882–1958) eine gemeinsame Reise nach Italien. Im Frühjahr 1927 durchstreiften der Schriftsteller und der Fotograf für mehrere Wochen die zu dieser Zeit noch wenig bereiste Insel, die als geheimnisvolles, unbequemes und geradezu exotisches Reiseziel galt.

    Für eine beim Münchner F. Bruckmann Verlag mit Ludwig Mathar geplante, aber nicht realisierte Buchveröffentlichung nahm August Sander über dreihundert Fotografien von Architektur, Landschaft, Menschen und Brauchtum auf: Seine Bilder stellen so ein einzigartiges künstlerisches und ethnografisches Bildzeugnis Sardiniens dar, das von Ludwig Mathar als „ein berückend schwermütiges, ein geschichtlich rätselhaftes, ein künstlerisch eigenartiges, ein volkstümlich urwüchsiges Land“ beschrieben wurde.

    Die Sammlungspräsentation zeigt 25 originale Abzüge, die aus einem von Ludwig Mathar angelegten Erinnerungsalbum stammen, das Ann und Jürgen Wilde 1975 aus dem Nachlass des Schriftstellers erwarben.

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