Ausstellung: Astrid Klein - Dass vollkommene Liebe die Angst austreibe

  • Bild: Astrid Klein: Ohne Titel (daß vollkommene Liebe…)1979/ Fotoarbeit, 149 x 125 cm, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München/ Foto: Sprüth Magers © Astrid Klein

    Vom 21. Juli 2020 bis zum 17. Januar 2021 zeigt die Pinakothek der Moderne in München eine Ausstellung mit Fotoarbeiten und Collagen der Fotokünstlerin Astrid Klein. Schon der Titel der Werkschau irritiert: „Dass vollkommene Liebe die Angst austreibe“.

    Die übergriffige, erzieherische Assoziation: „Pass bloß auf! Das werde ich dir noch austreiben!“ bestätigt sich in der zentralen Fotocollage der Ausstellung, auf der der Schriftzug „dass vollkommene Liebe die Angst austreibe“ über dem Knie einer von hinten eng umklammerten Frau installiert wurde.

    Ein Bild „vollkommener Liebe“ ist das sicher nicht, eher ein beklemmend besitzergreifender Zugriff. Auf einer anderen Collage drückt ein Mann einer Frau hinterrücks den Kopf in den Nacken – unter dem Text „Eine Frau muss geliebt werden - und sie muß wissen, daß sie geliebt wird“.

    Tradierte Bildkultur will Astrid Klein mit ihren in den 70er Jahren geschaffenen Fotoarbeiten wahrnehmungspsychologisch hinterfragen. Die Künstlerin setzt mit den unpassenden Texten verstörende Kontraste zu den Fotografien.

    2019 wurden fünf Werke von Astrid Klein für die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne erworben. In dieser Ausstellung ist der gesamte Sammlungsbestand der Künstlerin von nunmehr sieben Fotocollagen und Fotoarbeiten aus den 1970er-1980er Jahren zu sehen. Zudem steht der Besucher beim Aufgang in das 1. Obergeschoss in einer Installation aus zerschossenen Spiegeln zerstückelten Teilen seines eigenen Abbildes gegenüber. (Barbara Hartmann)


    Pinakothek der Moderne
    Barer Str. 40
    80333 München

    pinakothek-der-moderne.de/

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