München: "Grand Tour" und "Die Ästhetik des Scheiterns"


  • Im Stadtmuseum München laufen vom 24. September 2021 – 30. Januar 2022 zwei kombinierte Ausstellungen:


    Grand Tour widmet sich den Reisen des russischen Künstlers Emelˈjan M. Korneev (1780 – nach 1839), in denen er 1802/03 ganz Russland durchquerte und bis nach Sibirien und an die südöstlichen Grenzen zu China gelangte. Von der Krim aus ging es dann weiter nach Konstantinopel und über Kleinasien in das damals osmanisch besetzte Griechenland. Noch unterwegs löste er ein Reisestipendium ein, das er für seinen ausgezeichneten Abschluss an der Akademie in St. Petersburg erhalten hatte. So konnte er im Jahr 1805 auch Italien bereisen, wo Aufenthalte in der Gegend von Neapel, auf Ischia, den Phlegräischen Feldern, Paestum und Tivoli, belegt sind.

    Klar, es ist eine Zeit vor der Fotografie, die Bilder sind Federzeichnungen, oft auch zarte Aquarelle.

    Räumlich und inhaltlich eingebunden in die Ausstellung "Grand Tour XXL" findet das Forum 051 für junge Fotografie mit Werken von Jonathan Danko Kielkowski (geb. 1988) statt. In seinen Fotografien fokussiert Kielkowski "Räume, die durch großen finanziellen Aufwand sowie menschliche Dichte charakterisiert waren, im Hier und Jetzt jedoch zurückgelassen und in Auflösung begriffen brach liegen". Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Werken aus drei Projekten in Italien, Spitzbergen und Kasachstan.

    Unser Bild oben stammt aus dem Wrack des italienischen Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia, das im Januar 2012 havarierte. Zwei Jahre nach der Katastrophe gelang es Jonathan Danko Kielkowski, sich in das Innere des Schiffes zu schleichen, kurz bevor es verschrottet wurde.

    Das Aquarell von Emel’jan Korneev zeigt eine "Nenze in Festtagstracht" aus dem Jahr 1802. Nenzen sind traditionell nomadische Rentierhirten und Jäger, die bis heute im Nordwesten Sibiriens leben.

    Diese Kombintion könnte ein interessantes Doppelerlebnis werden.

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