Straßenhändler in Wien


  • "Das Leben der Menschen in den Städten hat sich in den letzten 120 Jahren radikal gewandelt. Diente der öffentliche Raum zuvor dem Aufenthalt und dem gesellschaftlichen Austausch, ist er heute fast ausschließlich zur Fortbewegung bestimmt", schreibt APA-Picturedesk in seinen neuesten Archivgeschichten. Fortbewegung? Eigentlich besteht ein großer Teil des städtischen Raumes aus immobilen Automobilen. Aber das sei eine andere Diskussion...

    Sicher ist: Straßenhändler und frei flotierende Dienstleister sind aus dem Stadtbild verschwunden. "Einst gehörten sie zur bildlichen Überlieferung der Stadt. In den populären Bildserien der sogenannten Kaufrufe wurden einzelne Berufe seit dem 18. Jahrhundert stereotyp und ikonografisch fixiert dargestellt. Dabei handelte es sich um Figuren, die als stadttypisch galten, wie Wäscherinnen, Postboten oder Kellner und eben Straßenhändler, die am Wiener Graben, beim Heurigen oder im Prater ihre Waren anboten.

    Ambulante Händler gehörten später auch zum Kanon der Wiener Typen-Fotos, die keine Individuen zeigen und oft auch lokal nicht zu verorten sind. Besonders eindrucksvoll sind die verschiedenen Typen-Serien von Otto Schmidt, die ab 1873 im Atelier entstanden sind. Schmidt holte dafür, neben tatsächlichen Straßenhändlern, mitunter auch Schauspieler vor die Kamera.

    Mein Favorit aber ist der "Planeten-Verkäufer". Ein sich klein duckender Mann, der mit Hilfe seines Papagien "Planeten", Horoskop-Zettel, aussuchen lässt und so seinen Kunden die Zukunft prophezeit. Den kann man suchen, der taucht in der Sammlung gleich mehrmals auf...

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