"Reeperbahn, Große Freiheit, Davidwache, Herbertstraße, Sex-Theater und Peep-Shows – nicht weniger stereotyp als die Orte, die den Mythos St. Pauli bilden, sind die zugehörigen Bildwelten. Doch St. Pauli war stets auch gelebter Alltag und hatte zumeist wenig mit den Phantasmen zu tun, die neugierige Touristen und Vorstädter seit jeher anziehen." So beginnt Freelens seine Einladung zur Ausstellung Enno Kaufhold. St. Pauli. Fotografien 1975–1985, die vom 25. November 2021 - 20. Januar 2022 in der Freelens-Galerie (Alter Steinweg 15, 20459 Hamburg) läuft.
Als Student der Kunst- und Fotogeschichte und vom Anspruch der sozial-dokumentarischen Fotografie jener Jahre ausgehend suchte Enno Kaufhold einen unverstellten Blick auf den Stadtteil, den er in unregelmäßigen Abständen bei Tag und bei Nacht durchstreifte, um mit versteckter Kamera zu fotografieren.
Verborgen bleiben musste der Apparat bei diesem Setting, weil der Fotograf Reaktionen auf seine Kamera strikt vermeiden wollte – Authentizität und unverfälschte Ansichten ohne jede Bewertung des Dargestellten waren sein Ziel. Von Beginn an stand dabei fest, dass die Fotografien erst lange Zeit später würden veröffentlicht werden können. Mit fast vierzig Jahren Abstand ist nun die Zeit gekommen, Kaufholds Bilderschatz und unvergleichliche Hommage an das St. Pauli der 1970er und 1980er Jahre an die Öffentlichkeit zu bringen.
Dr. Enno Kaufhold ist promovierter Kunst- und Fotohistoriker und lebte von 1967 bis 1989 in Hamburg-Eimsbüttel. Seit 1990 arbeitet er als freischaffender Fotograf, Publizist, Ausstellungskurator und Dozent in Berlin.
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