Bologna: Ando Gilardi - Phototheca


  • Fotograf, Historiker, Kritiker, Herausgeber... Ando Gilardi ist eine der vielseitigsten und originellsten Persönlichkeiten in der Geschichte der italienischen Fotografie. Die von ihm 1959 gegründete Fototeca Storica Nazionale - heute in Mailand ansässig - beherbergt etwa 500.000 Bilder und stellt ein wahrlich ungewöhnliches Archiv über die Verwendung und die sozialen Funktionen der Fotografie dar.

    Was hier etwas eigenartig verklausuliert klingt, hat bei Gilardi Methode: Es geht ihm weniger um die Ästhetik der Fotografie als vielmehr um ihre soziale Funktion. Hierzu hat er auch Essays und Erläuterungen geschrieben, die aber kaum in andere Sprachen übersetzt wurden. Insofern bleibt sein Ansatz ein italienisches Phänomen.

    Gilardi führte damals in den 50er und 60er-Jahren Umfragen durch, die den Einsatz von Fotografie erhellen sollten. Hierbei kristallisierten sich die Themenbereiche Industrie, Ernährung und Feldarbeit heraus. Um diese Kategorien kreiste dann seine Sammlung. Er inventarisierte Aufkleber, Verpackungen, Schachteln, Werbung, Bücher, Zeitschriften, Herbarien. Einzelfotos ließ er oft nachstellen, neu fotografieren.

    Diesem sozialdokumentarischen Sammler, der von 1921 bis 2012 lebte und dessen Nachlass von akg-images vertreten wird, wird nun in Bologna eine Ausstellung gewidmet, die bis zum 2. Januar 2022 in Bologna (Fondazione MAST, Via Speranza, 42) läuft.

    Bild: Fototeca Gilardi

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