APA picturedesk: Die Anfänge der Verkehrsregelung in Wien


  • "Siehst Du vom Schupo Brust oder Rücken, musst Du auf die Bremse drücken!" Ja, mit solchen Sinnsprüchen wurden uns damals auf der Volksschule die Verkehrsregeln erklärt. Viele von uns kennen sie noch, die Verkehrspolizisten, die auf einem installierten Podest mitten auf der Straßenkreuzung die Vorfahrt regulierten. Bei jedem Wetter!

    Städte - je größer sie waren, desto mehr gilt es - waren schon immer ein lautes Chaos! Das gilt auch für Wien, dem ja eher der Ruf der "Beschaulichkeit" anhängt. Aber nein, ab 1900 wurde der Verkehr in der Metropole immer dichter und schneller, neben Kutschen, Reitern, Hundekarren und Pferdefuhrwerken kämpften später Straßenbahnen und Automobile um ihren Platz auf der Straße.

    Dazu kam, dass Fußgänger und Straßenhändler den städtischen Raum weit großzügiger und selbstverständlicher nutzten als heute und die einzelnen Verkehrsteilnehmer noch nicht voneinander abgetrennt waren, es noch keine Zebrastreifen oder Fußgängerampeln an geregelten Kreuzungen gab.

    Daher wurden spezielle Verkehrspolizisten immer wichtiger, denn man musste dafür sorgen, dass der Verkehr im Fluss blieb und Unfälle möglichst vermieden wurden: "Erste Schutzwege – gekennzeichnet durch weiße Punkte oder Striche an den Seiten – wurden angelegt und 1926 folgte nach dem ersten Kreisverkehr am Michaelerplatz auch die erste Ampel an der Opernkreuzung."

    Von solchen Erinnerungen erzählt die Bildauswahl der APA Picturedesk, die sich den Anfängen der Verkehrsregelung in Wien widmet. picturedesk.com/bild-disp/sear…bb-4651-ac57-e8e5a53940a1

    "Betrachtet man die Aufnahmen aus dem Archiv", so der Kurator der Auswahl, Dr. Gerald Piffl, "ist das herzliche Verhältnis zwischen den Verkehrsteilnehmern und den Polizisten auffällig, man kannte einander und manche Polizisten erlangten regelrecht Kultstatus, wie Josef Lukits, der „Toscanini von der Babenbergerkreuzung“. Ein immer wiederkehrendes Motiv sind auch Autofahrer, die den Polizisten an der Kreuzung zu Weihnachten Weinflaschen vorbeibrachten, oder Passanten, die im Sommer Erfrischungen reichten."


    Bild: Verkehrspolizist unter Ampelturm neben Autobus auf der Kreuzung Parkring/Wollzeile. Wien 1, Ringstraße, 1930. Österreichische Lichtbildstelle / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com0

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