Gottfried Jäger ist unbestreitbar eine der wenigen, wirklich großen Schlüsselfiguren der deutschen Fotografie! Der Fotograf, der die Fotografie selbst fotografierte. Dem Erfinder der "Generativen Fotografie" widmet das Sprengel Museum Hannover eine Schau, die sich auf 400 Quadratmeter erstreckt. Die Retrospektive mit über 330 Arbeiten, die zwischen 1960 und 2020 entstanden sind, präsentiert Jägers bedeutendste Schaffensformen und -phasen.
Anknüpfend an die experimentellen und abstrakten Ansätze der 1920er-Jahre und vor dem Hintergrund einer intensiven Auseinandersetzung mit der Technik-Philosophie der Nachkriegszeit führt Gottfried Jäger seinen Begriff der Generativen Fotografie ein. Er setzt den Schwerpunkt seines Schaffens dabei nicht auf die abbildende, illustrative Dimension des Mediums. Vielmehr werden ihm die fotografischen Mittel selbst zum Gegenstand, das Medium zum Objekt. Dieser eigenständige und unverwechselbare Ansatz war prägend für die (nach-)moderne künstlerische Fotografie.
Mit seiner Form des Fotografierens beeinflusste er Generationen von Fotografen als immer weiter forschender Pionier ungegenständlicher Fotografie sowie als Lehrender der FH Bielefeld.
Die Schau läuft bis zum 23. April 2023 im Sprengel Museum Hannover (Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover). Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum im Kulturspeicher, Würzburg, wo sie in abgeänderter Form vom 17. Juni bis 10. September 2023 zu sehen sein wird.
Bild oben: Gottfried Jäger, Multipleoptik 4.54.4, 1980
Bild unten: Gottfried Jäger, Lochblendenstruktur 3.8.14 C 2.5.1, 1967
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