Wetzlar: Retrospektive des Schweizer Fotografen Alberto Venzago


  • In über fünf Jahrzehnten hat Alberto Venzago - geboren 1950 in Zürich - ganz unterschiedliche Themen mit seiner Kamera festgehalten und dabei viele Formen der Fotografie zwischen Dokumentation und freier Inszenierung ausgelotet. Die Ausstellung mit rund 150 Motiven gibt Einblick in sein vielschichtiges Werk und ist bis zum 14. Mai 2023 im Ernst Leitz Museum im Leitz-Park Wetzlar zu sehen.

    Alberto Venzago war fast in der ganzen Welt unterwegs, hat in Australien, Japan und New York gelebt, bis er wieder in seine Geburtsstadt zurückkehrte. Ob Reportagen aus dem Iran zur Zeit der islamischen Revolution oder die Abholzung des Regenwalds, ob Kinderprostitution in Manila, Voodoo-Zeremonien in Benin oder nicht zuletzt seine langjährige Beobachtung der Yakuza, der organisierten Kriminalität in Japan: Als Bildjournalist suchte Venzago immer die größtmögliche Nähe zu seinen Sujets, setzte sich nicht selten lebensbedrohlichen Situationen aus.

    Neben dem Bildjournalisten zeigt sich im Werk Venzagos auch immer der professionelle Studio- und Werbefotograf. Ergänzt wird die Schau durch Celebrity-Portraits und Filmaufnahmen.

    Seine bekannteste Arbeit ist wohl seine Dokumentation der japanischen Yakuza, über die er selbst einmal sagte: „Ich war damals der einzige Fotograf, der so nah an die Yakuza herankam. Die ‚Familie‘ hat mich damals einfach akzeptiert, ich durfte fast überall dabei sein, wobei ich die ersten Monate kein einziges Bild gemacht habe. Sie haben mich getestet. Und mir wurde schnell klar, das wird eine lange Geschichte, kein Scoop. Ich wollte in die Tiefe gehen. Das haben sie sofort verstanden. Heute ist das alles unvorstellbar.“


    Bild oben: Yakuza-Boss, Tokio 1980
    Bild unten: Die Knder des Priesters der Heiligen Schlange, Benin 2002

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