Deutscher Fotorat: KI-Bilder sind keine Fotografien

  • Niemand kommt mehr ohne Manifest, Appell und Stellungnahme zum Thema 'KI und Fotografie' aus. Nun hat auch der Deutsche Fotorat seine "Positionsbestimmung zu KI-Bildgeneratoren" veröffentlicht.

    Zur Erinnerung: Der Deutsche Fotorat - gegründet im Sommer 2021 - definiert sich als Dachverband, in dem Einzelverbände wie etwa der BFF, Freelens, DGPh, DFA, DJV, PIC, die VG Bild-Kunst zusammen gefunden haben. In der Summe sind es bisher 11 Fotografie-Vereine und Verbände sowie 12 korporative Mitglieder.

    Der Dt. Fotorat schreibt:

    "Verfahren zur Bearbeitung und Generierung von Bildern mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) werden in allen Bereichen der Fotografie Arbeitsprozesse grundlegend und disruptiv beeinflussen.

    Der Deutsche Fotorat steht der Weiterentwicklung bildgebender Techniken grundsätzlich offen gegenüber. Generative KI eröffnet neue Möglichkeiten zur Erweiterung des kreativen Spektrums. Allerdings wird sie auch gravierende ökonomische Umwälzungen in der Kreativbranche mit sich bringen und kann eine ernste Gefahr für den demokratischen Gesellschaftsdiskurs bedeuten.

    Der Fotorat fordert alle Institutionen auf, die an der Erstellung und Verbreitung von nachrichtlich-dokumentarischen Inhalten beteiligt sind, ethische Standards für den Umgang mit ihren Quellen zu erarbeiten. Diese Regeln und Arbeitsweisen müssen sicherstellen, dass authentisches Material verifiziert und als solches erkennbar und überprüfbar weitergegeben wird. In klarer Abgrenzung sollten generierte Bilder nicht als Fotografien bezeichnet werden, auch wenn ihr Fotorealismus ein immer höheres Niveau erreicht.

    Ohne den kreativen Schöpfungsakt von Menschen durch Einbeziehung neuer Bildwerke und die Formulierung origineller Prompts verleiten KI-Bildgeneratoren zur Reproduktion und Variation des Vorhandenen, da sie ihre Bilder stets im Rückgriff auf bereits existierende Inhalte generieren. Zentrale rechtliche Fragen beim Arbeiten mit KI-Bildgeneratoren sind derzeit jedoch ungeklärt. So ist strittig, unter welchen Umständen FotografInnen beim Einsatz von KI-Werkzeugen Urheberrecht an ihren Werken erlangen können und welche Rechte den Nutzern dieser Werke zustehen.

    Ohne Genehmigung und Vergütung nutzen KI-Systeme geistiges Eigentum von FotografInnen als Trainingsmaterial oder verschleiern die Herkunft von Daten. Der Fotorat fordert mehr Geschwindigkeit in der juristischen Klärung, um Rechtssicherheit in der Anwendung von KI-Werkzeugen und eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle von Kreativen zu schaffen."

    Ausführlicher steht es hier:deutscher-fotorat.de/aktuelles/

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