München Displaced. Heimatlos nach 1945


  • Das Stadtmuseum München zeigt eine Ausstellung zu einem längst vergessenen und nur wenig bekannten Thema: Die Situation der sogenannten "Displaced Persons" (DPs) nach dem Ende des 2. Weltkrieges. In alliiertem Militär-Slang sind mit DPs eine eher heterogene Gruppe von Menschen bezeichnet, denen letztliche Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie während des 2. Weltkrieg entweder ins Deutsche Reich verschleppt wurden oder dorthin geflohen sind. Das waren neben ehemaligen Zwangsarbeitern auch Kriegsgefangene, ehemalige politische KZ-Insaßen, Deserteure, Geflüchtete, aber auch Angehörige neutraler Staaten wie der Schweiz oder Schweden. Es dürfte sich - so das Stadtmuseum - bei der Gruppe der DPs in der Stadt um rund 100.000 Menschen gehandelt haben.

    Erklärtes Ziel war die "Rückführung" bzw. "Repatriierung" der Menschen, teilweise auch gegen ihren erklärten Willen. Das betraf beispielsweise polnische Zwangsarbeiter, die sich weigerten, unter einer kommunistischen Diktatur zu leben, aber auch Juden, die aus Angst vor neuen Pogromen in den östlichen Staaten den weiteren Aufenthalt in Deutschland wählten.

    Die Schau zeigt Bilder, Video- und Audiodokumente. Sie läuft vom 5. Juli 2023 bis 7. Januar 2024 im Stadtmuseum München (St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München).


    Bild oben: Gleb Bulanow vor seiner Wohnbaracke in Oberschleißheim, Ende der 1940er Jahre, © Privatbesitz der Familie Bulanow
    Bild unten: Zuwendungen durch die Tolstoy Foundation, 1950er Jahre, München, © Archiv des Tolstoi Hilfs- und Kulturwerks e.V

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