Hochsaison im Eissalon



  • Das schätze ich an den APA Archivgeschichten, manchmal erzählen sie einfach nur "Alltagsgeschichten", die aber einfach Spaß machen. Passt für Schreiber genauso wie für Bildredakteure. Erst Recht im Sommerloch.

    Wie so viele Erfindungen soll auch das Speiseeis natürlich aus dem alten China stammen, war aber auch im antiken Rom bekannt. Nur als die Barbaren aus dem Norden das römische Reich überrannten, geriet diese antike Tradition in Europa in Vergessenheit. Der Orient aber wusste sich diese Köstlichkeit zu bewahren, Kreuzritter berichteten davon.

    Erst wieder im 16. Jahrhundert entwickelte sich das Speiseeis zu einer Spezialität in Italien, verbreitete sich über ganz Europa und wurde in Kaffeehäusern oder direkt aus mobilen Eiswägen angeboten.

    Später konnte Speiseeis mit Eismaschinen sogar daheim erzeugt werden, blieb jedoch ein Privileg der Wohlhabenden, denn vor allem die Kühlung stellte ein technisches Problem dar: Dafür wurde Blockeis im Winter gewonnen und isoliert in tiefen Erdkellern für den Sommer bewahrt. Damit die Temperatur für die Speiseeisherstellung sank, wurden zerkleinerte Eisblöcke mit Salz vermengt. Erst mit der Erfindung der Kältemaschine durch Carl von Linde im Jahr 1876 wurde die industrielle Fertigung in Eisfabriken möglich.

    Verbreitet, zuerst in den Großstädten Europas, wurde das "Gelati" gegen Ende des 19. Jahrhunderts von italienischen Gastarbeitern, die als mobile Straßenverkäufer die Köstlichkeit anboten. Oft kehrten sie in früheren Zeiten dann im Winter wieder in ihre Heimat zurück. Erstaunlicherweise ist es bei dieser Rollenzuteilung bis heute geblieben, köstliches Gefrorenes ist einfach eine Stamm-Domäne der Italiener.

    Nur wer die Eiswaffel erfunden hat, das bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen...

    Das Bildportfolio: picturedesk.com/bild-disp/sear…99-40a3-b4b2-c4ff1c00cd6f

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