Jeff Walls Bilder wirken zunächst wie Momentaufnahmen, doch bei seinen zumeist großformatigen, aus einer Vielzahl von Einzelaufnahmen komponierten Fotografien handelt es sich meist um vollständig geplante, sorgfältig konstruierte Bildwelten. Dies ist in der Ausstellung der Foundation Beyeler in Basel nachvollziehbar. Das Museum kurz hinter der deutsch-schweizerischen Grenze zeigt bis zum 21. Appril 2024 eine großangelegte Einzelausstellung in 55 Werken aus allen Schaffensphasen des Künstlers: Die aufsehenerregenden Dialeuchtkästen seit Ende der 1970er Jahre, großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien sowie farbige Fotodrucke aus den letzten Jahren. Mehrere neue Arbeiten werden erstmals überhaupt öffentlich präsentiert.
Eine schnelle Information zum Abspeichern in der Schublade "Bildungsbürger": Der in Vancouver lebende Künstler hat seit den späten 1970er-Jahren maßgeblich zur Etablierung der Fotografie als eigenständige Kunstform beigetragen. Er gilt als Begründer der "inszenierten Fotografie": Indem sein Werk dieses Medium mit Elementen der Malerei, des Kinos und der Literatur verbindet, reinszeniert er in einem aufwändigen Prozess fiktive Realitäten, Erinnerungen an Erlebtes und Gesehenes.
Bild: Jeff Wall, Morning Cleaning, Mies van der Rohe Foundation, Barcelona, 1999, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.
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