Plauen: Unter Druck – e.o.plauen, der Ullstein Verlag und das Presseviertel in Berlin


  • Erich Ohser ist vor allem bekannt für seine gezeichneten Bildgeschichten "Vater und Sohn", die er unter dem Pseudonym e.o.plauen publizierte. Aber diese unpolitischen Comics, die die Erlebnisse eines Vaters mit seinem kleinen Sohn thematisieren, waren nicht der Anfang, sondern das Ende seines Schaffens. Nach einem Grafikstudium in Leipzig arbeitete Ohser als Buchillustrator (etwa auch für Erich Kästner) und als Zeitungskarikaturist (u.a. für die SPD-Zeitung Vorwärts). Dort zog er sich durch die Verächtlichmachung von Hitler und Goebbels den Hass der Nationalsozialisten zu, so dass Erich Ohser nach deren Machtergreifung Repressionen und quasi einem Berufsverbot ausgesetzt war. Das wurde insofern gelockert, dass der Zeichner - allerdings mit einem Verbot der politischen Betätigung - unter dem Namen e.o.plauen weiter zeichnen durfte. Sein Leben endete tragisch: Wegen seiner Ablehnung der NSDAP denunziert, wurde Ohser vor Freislers Volksgerichtshof gestellt und dort 1944 zum Tode verurteilt. Der Vollstreckung des Urteils kam er durch Suizid zuvor.

    Der Ullstein Verlag in Berlin war ein wichtiger Auftraggeber für den Zeichner, wenn nicht sogar der wichtigste. Denn hier wurden seine »Vater und Sohn«-Bildgeschichten zuerst in der Berliner Illustrirten Zeitung (BIZ) publiziert, dann in Buchform herausgegeben.

    Eine Ausstellung in seiner Heimatstadt Plauen - die gleichfalls auf ullstein-Material zurück greift - gewährt bis zum 22. September 2024 in Fotografien, Dokumenten, Zeitungen, Büchern sowie bekannten und unbekannten Zeichnungen einen Einblick in die Zeit Ohsers zwischen 1934 und seinem Tod 1944.

    Galerie e.o.plauen, Erich-Ohser-Haus, Nobelstraße 7, 08523 Plauen

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