Für ihre neue Serie Plates I-XXXI arrangiert Lia Darjes eine Versuchsanordnung, ein Experiment zum Thema Stillleben. Während sie die „Bühne“ für diese Bilder inszeniert, ist der Hauptaspekt der Bilder dennoch der Zufall:
„Für meine neue Arbeit lade ich mich selbst zum Essen und Trinken in die Gärten und auf die Terrassen meiner Freunde ein. Die Gedecke auf dem Gartentisch werden durch mein Eingreifen zur Grundlage eines Stilllebens. Nachdem ich gegangen bin, bleibt eine Kamera als passiver Beobachter für einige Stunden oder ganze Tage zurück. Sie wird durch Bewegung ausgelöst, wenn Vögel oder wilde Tiere den Tisch besuchen. Auf diese Weise entstehen Bilder, bei denen nicht klar ist, ob es sich um eine dokumentierte Szene oder ein arrangiertes Stillleben handelt. Ich finde es faszinierend, das Inszenierte und das Zufällige in einem Bild zu verbinden", so die Fotografin.
Zwei Aspekte sorgen dafür, dass uns der Name Lia Darjes bekannt vorkommen könnte: Aufmerksamkeit erregte sie mit ihrer Serie Tempora Morte (publiziert 2019), in der sie während einer Einladung nach Kaliningrad die kleinen improvisierten Markstände an den Straßenrändern der russischen Enklave in Form von Stillleben dokumentierte. Und Darjes ist - gemeinsam mit Jörg Brüggemann - Leiterin der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin.
Die Ausstellung in der Galerie Robert Morat (Linienstraße 107, 10115 Berlin) findet bis zum 19. Oktober 2024 statt.
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